Der Fahrrad-Scheinwerfer – LUMOTEC IQ2 LUXOS (U)

Samstag 31. August 2013, 14:11

179U__LUXOS_U__freigestelltSeit Dezember 2012 habe ich nun den wohl hellsten zulässigen Dynamo-Scheinwerfer im Einsatz.
(Wobei ich jetzt auch keinen helleren, nicht zulässigen Dynamo-Scheinwerfer kenne)

Es gibt diesen Scheinwerfer in 3 Versionen

  • B: einfachste Version, 70 Lux
  • U: Version mit Lenkertaster und 70/90 Lux und Puffer-Akku. Ein USB-Gerät (z.B. Handy oder GPS) kann per USB am Lenkertaster geladen werden.
  • E: 70/120 Lux. Für eBikes/Pedelecs mit Stromversorgung direkt aus dem Antriebsakku, sonst Ausstattung wie U.

Da ich ein Pedelec habe, sollte es eigentlich die E-Version werden, die leider bis heute nicht lieferbar ist. Inzwischen ist die Beschreibung dazu auch wieder von der Bumm-Webseite verschwunden.
Seit dem 1.82013 ist der Einsatz von Akku-Beleuchtung auch an ’normalen‘ Fahrrädern erlaubt, das Licht per Dynamo zu betreiben, ist also nicht mehr Pflicht. Die Beleuchtung muss aktuell aber wohl fest montiert sein. Die gerade bei Mounteinbikes und Rennrädern (oder auch als schneller Ersatz zu defektem Licht) beliebten abnehmbaren Lampen sind demnach wohl derzeit weiterhin nicht erlaubt (außer bei Rennrädern unterhalb eines bestimmten Gewichts).
bislang musste auch ein Pedelec, da es vom Gesetz her ein ’normales‘ Fahrrad ist, eine Dynamobeleuchtung haben. Aber so genau wird das wohl auch nicht gesehen.
Wer dennoch abnehmbare Lampen verwendet, muss aufpassen. Nicht jedes Batterielicht erfüllt hier die Anforderungen bzgl Helligkeit und Lichtausbreitung (Sichtbarkeit). Es gibt für die bei Rennrädern zulässigen Lampen entsprechende Prüfzeichen. Ich habe mich damit nicht weiter beschäftigt, da mir das handling viel zu Umständlich ist (einzeln an/aus machen, Batterien oder Akkus tauschen, …)

Nun zum Luxos U, wie ich hin jetzt verwende:
70 Lux klingt im Vergleich zum vorher hellsten Bumm-Scheinwerfer mit 60 Lux nicht sonderlich viel mehr.
Aber man merkt den Unterschied deutlich: Die ausgeleuchtete Fläche ist hier deutlich größer, es wird also mehr Licht abgegeben.

In meinem Fall erfolgt die Versorgung der restlichen Fahrrad-Beleuchtung per Spannungswandler aus dem Antriebs-Akku.
Mit diesem Scheinwerfer klappt das leider nicht, er funktioniert nur an Wechselspannung eines Naben-Dynamos.
Der bisherige Hauptscheinwerfer ‚LUMOTEC IQ Fly T‘ ist jetzt zusätzlich montiert, sowie 2 Rücklichter (Line und Secula).
Damit ist der Luxos alleine am Naben-Dynamo, dies darf man nicht mit jedem Scheinwerfer machen, und auch viele Rücklichter dürfen nie alleine ohne Scheinwerfer an den Dynamo. Die Lampen müssen hier einen eingebauten Überspannungs-Schutz haben, da bei geringere angeschlossener Leistung die Spannung sonst zu hoch ist.

Panorama-Nahlicht
Durch die hohe Lichtmenge ist die Ausleuchtung breiter und reicht von ‚direkt vorm Rad‘ bis in die Ferne und das auch sehr gleichmäßig.
Dem einfachsten B-Modell fehlt diese Nahfeld-Ausleuchtung.

Kleiner Nachteil der Gleichmäßigkeit und durch das große Scheinwerfer-Glas: Man sieht bei Regen die Tropfen auf dem Glas als Schatten auf der Fahrbahn.
Ist aber auch nicht schlimm, dafür gibts insgesamt viel mehr Licht als bei anderen Scheinwerfern.

Flutlicht
Durch einen eingebauten Akku (Wartungsfrei, wird beim Fahren geladen) wird das Flutlicht und das Standlicht versorgt.
Mit den per Lenkertaster schaltbaren 90 Lux hat man nochmal mehr Helligkeit. Ideal in Bereichen ohne Straßenlaternen.
Laut Beschreibung hält der Akku das 20 Minuten lang durch, wenn er voll geladen war.
In der Praxis klappt das auch gut, bei fehlender Leistung wird dann zurückgeschaltet. Unpraktisch ist dabei nur, das die Flutlicht-Funktion nicht automatisch wieder aktiv wird, wenn die Leistung wieder reicht. Zumindest ohne angeschlossenes Rücklicht ist bei schnellerer Fahrt das Flutlicht gleich wieder bereit.

Interessant ist laut meinem Fahrradhändler, das es wohl in manchen Fällen der Scheinwerfer komplett ausfällt, wenn man das Flutlicht einmal ausprobiert.

USB-Ladeoption
Die ist nun wirklich der Kritikpunkt: Es wird einfach nicht genug Spannung bereitgestellt um Handy oder GPS zu versorgen.
Während manche Konkurrenz-Produkte wenigstens dafür sorgen, das der Geräteakku im Betrieb langsamer leer wird, geht hier rein garnichts.
Die Spannung reicht nicht, damit das Gerät anfängt zu laden. Da nützt es auch nichts, wenn (wie verlangt) das Licht aus ist und man 25 km/h fährt und der Pufferakku vorab ausreichend voll ist.
Ganz ohne Licht fahren kann eigentlich eh keine Lösung sein, zumindest die Standlichtfunktion und das Rücklicht sollte hier an bleiben.

Wohl aufgrund dieser Probleme und des Komplett-Ausfalls bei Flutlicht-Verwendung in manchen Fällen, wird die Elektronik wohl überarbeitet.
Daher ist der Scheinwerfer nur schwer verfügbar und die E-Version bislang garnicht.

179U__LenkertasterLenker-Taster
Der ist recht praktisch, um das Flutlicht an/aus-zuschalten. Könnte man sich natürlich sparen, wenn der Scheinwerfer den Flutlichtmodus beibehält und wieder aktiviert, sobald man ausreichend schnell fährt.
Der USB-Anschluss wäre, würde er richtig funktionieren direkt im Scheinwerfer besser untergebracht. Die Üblichen USB-Kabel sind eh deutlich länger als hier nötig.

Integrierter Lithium-Pufferakku
Wie erwähnt, wird dieser beim Fahren aufgeladen, wie es bei anderen Lichtern mit Standlicht durch einen Kondensator auch passiert.
Bzgl USB und auch zum Lichtflackern bei langsamer fahrt/schieben habe ich hier mehr erwartet. Aufgrund der geringen Wechselstrom-Frequenz von Nabendynamos flackern dort Lampen beim langsamer Fahrt.
Ich Frage mich, warum sich dieses Problem bei LED-Lampen mit Kondensator (oder hier sogar Akku) nicht lösen lässt.

LICHT24. Das Tagfahrlicht
Da war ich wiederum positiv überrascht. Der bisherige Scheinwerfer hatte eine große Fläche mit 6 kleinen LEDs.
Hier ist das Tagfahrlicht viel kleiner. Dennoch ist es deutlich auffälliger.
Beim Tagfahrlicht wird per Sensor geregelt, welche LEDs wie leuchten: Tagsüber vorallem Sichtbarkeit für andere, Nachts vorallem so das man selber viel sieht.

Manche Konkurrenz wird inzwischen ebenfalls mit irgendwelchem 24-Stunden-Licht. Da muss man aufpassen, im Extremfall beudeutet das einfach, das der Scheinwerfer mit seinem Hauptlicht immer leuchtet und weder Schalter noch Sensor hat um ein jeweils Optimales Licht zu erzeugen.

Standlicht
Hier ergab sich vorallem Anfangs die Erscheinung, das das falsche Licht (mit)-leuchtet.
Entweder passiert das nur bei recht leerem Akku, oder generell eher selten. Inzwischen verhält es sich wohl so, wie es soll.

Rücklicht-Überwachung
Ist ein Rücklicht am entsprechenden Scheinwerfer-Ausgang angeschlossen, leuchtet während der Fahrt eine Kontroll-LED. Ein Ausfall oder Wackelkontakt fällt so direkt auf.
Der Rücklicht-Anschluss wird mit dem Scheinwerfer zusammen geschaltet, verhält sich ansonsten aber wie bei direkter Dynamo-Verbindung. Es wird also keine Standlicht-Spannung bereitgestellt, da moderne Rücklichter eh eine Standlicht-Funktion haben.

 

Fazit
Der Scheinwerfer kostet ca 180 EUR und damit mehr als manches Discounter-Fahrrad insgesamt.
Dennoch lohnt sich die Ausgabe für Leute, die eh ein gutes Fahrrad mit Nabendynamo haben und damit auch öfters in der Dunkelheit unterwegs sind.
Wer nur manchmal bei Sonnenschein einen Sonntagsausflug macht, wird den Scheinwerfer dagegen nicht brauchen.
Wer USB-Geräte laden will, tut dies besser mit einem dafür vorgesehenen Akkupack/Powerbank (sSolche Geräte sollten mindestens 6000 mAH haben).

Bei mir ist der Scheinwerfer jetzt mehrere Monate im Einsatz ohne Probleme. Die Helligkeit und Ausleuchtung begeistert mich noch immer.

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