Aber nachdem VoIP-Modelle langsam bezahlbar werden, wollte ich schon die Vorteile dieser Technik nutzen. Vor allem die Verzögerung zwischen Knopfdruck und Telefonklingeln soll ja so kurz wie möglich sein. Das klappt per VoIP (oder ISDN) einfach schneller als bei Analoger Telefonie.
Damit ist die Baudisch nun meine ca 5te Sprechanlage:
- 4+n Adapter (‚Bastelmodul‘) von Rocom (Analog-Adapter, wo einfach Lautsprecher und Mikro drankommen)
- Das Rocom-Modul mit einer passenden Außeneinheit genutzt, statt eigenem Mikro/Lautsprecher
- Statt Rocom ein ISDN-Adapter (Emmerich Istec Türmanager), der per ISDN eben deutlich schneller wählt
- Die Außeneinheit gegen eine Telekom-Doorline getauscht, die auch mit dem ISTEC kann.
(Neuer Briefkasten, und die Doorline passte genau in den alten Briefkasten-Schlitz) - Telegärtner Doorline a/b (Gehäuse wie Telekom, aber kann ohne Zusatzgeräte direkt verwendet werden)
ISDN-Sprechanlage ging nicht mehr wegen Wechsel zur Fritz!Box, die nur einen ISDN-Bus hat. Die vorige Anlage hatte 2, und Telefon + Sprechanlage auf einem klappt nicht, sobald telefoniert wird. Über eine im Gigaset-Telefonbuch gespeicherte Nummer (Doorline anrufen und passende Codes senden) konnte einfach zwischen Zuhause und Handy umgestellt werden. - Auerswald TFS Dialog. Hatte eine deutlich bessere Sprachqualität.
Braucht aber 8 statt 4 Sekunden zum wählen. Und wenn während des Verbindungsaufbaus erneut gedrückt wird, legt die Auerswald auf und wählt neu.
Die Umleitung aufs Handy musste ein Tiptel Profi-AB machen. Wenn der an ist, kann er eine Ansage abspielen und dann per Rückfrage weiterverbinden. Der Klingelnde musste dann recht lange warten, wusste aber wenigstens das etwas passiert und Abbruch durch erneutes Drücken passierte dann nicht mehr - Und jetzt die Baudisch. Per VoIP erfolgt de Wahl in unter 1 Sekunde
Die Baudisch-Sprechstelle ist nun seit Juni 2012 im Einsatz.
- Die schnelle Wahl
- Gruppenruf mit der Fritz!Box und einer Kurzwahl (nochmal ein wenig schneller, passendere Anzeige auch auf Neben-Geräten, die 2 direkt an die Fritz!Box angemeldeten DECT-Geräte klingeln jetzt auch).
- Alles per Browser einstellbar, man braucht keine Telefoncodes mehr.
- Durch die Browser-Einstellung lässt sich das auch per PHP automatisieren. So lässt sich die Handyumleitung ohne Zusatzgeräte oder Aufwand umstellen.
- Kein Wahl-Abbruch, bei erneutem Klingeln (muss man einstellen, wie steht in der Anleitung)
- Mikrofon und Lautsprecher recht laut Einstellbar, dadurch eine gute Sprachverständlichkeit.
Aber auch einige Nachteile:
- Da es keine Echo-Unterdrückung gibt, ist die Pegeleinstellung etwas fummelig bis das Ergebnis brauchbar ist.
- Man muss ein LAN-Kabel bis zur Sprechstelle bekommen und das je nach Einbau und Verlegung gegen Missbrauch absichern.
- Wird der angenommene Anruf gehalten und vermittelt, wird man danach gehört, hört aber selber nichts mehr (meine bisherige Umleitungs-Methode mit dem Tiptel-AB). Wo das Problem liegt, habe ich aber nicht weiter untersucht.
- Netzwerk:
Es gibt zum Glück 2 x 8 Adern nach draußen, die jedoch sehr alt sind und keine LAN-Kabel. Daher war der erste Versuch, ein Mobotix MX2Wire zu nehmen. Hier werden über 2 Adern Strom und Daten übertragen, ähnlich Powerline, aber auf Empfängerseite ist kein Strom nötig. Leider reicht der übertragene Strom aber nicht für das SIP-Modul.
Also Netzwerkdosen an beide Kabel-enden gemacht, der Einfachheit halber nur 4 Adern, die ja für 100 Mbit/s reichen sollten. Das klappte mit dem Notebook, aber nicht mit einem POE-Gerät, da braucht es doch alle 8 Adern (warum auch immer, PoE sollte theoretisch mit 4 Adern gehen).
Praktisch also dann alle 8 Adern dran, PoE-Einspeiser angeschlossen und ein IP-Telefon zum Test dran: Funktioniert. SIP-Modul dran: funktioniert nicht, weil der Strom nicht reicht.
Für das erste probieren im Haus war das SIP-Modul an einem PoE-Switch von Netgear, der liefert wohl mehr Leistung. Damit hängt jetzt erstmal dieser Switch im Keller und liefert zusätzlich im Keller unnötige LAN-Ports. Evtl setze ich den Switch mal nach oben, wo er zusätzlichen nutzen bringt. - Einbau:
Der Einbau klappt hier genauso nicht wie vom Hersteller gedacht. Eigentlich verwendet man einen Einbaurahmen für mindestens 2 Module (SIP-Modul und Tasten-Modul). Dort kommt jeweils von vorne eine passende Front drauf und von hinten das jeweilige Modul. Die Frontplatte hat auf der Rückseite Gewindebolzen, von vorne gibt es dann keine Schrauben zu sehen.
Das das hier nicht passt, war schon vorher klar und damit konnte es auch bei der vorher geplanten Alternative bleiben.
Es gibt nur Platz für das Sprechmodul, hier kommt die Front von außen, das Modul von hinten hinter ein Loch im Pfosten, das in der Größe genau passt. Dadurch gibt es etwas Abstand zwischen Modul und Front, die Bolzen sind zu kurz, andere eh unnötig. Also alle Bolzen ab, 2 Löcher rein für längere Schrauben, etwas Dichtungs-Gummi damit durch den Abstand kein Echo innerhalb entstehen kann.Dazu dann andere Klingeltasten, die auf den alten Briefkasten-Schlitz passen. Und das ist wirklich schwer, brauchbare Klingeltasten zu finden. Zuerst waren es welche von ME mit LED-Beleuchtung und sehr fummelig winzigen Schraubklemmen. Dafür waren die Beleuchtung und die beiden Taster elektrisch völlig voneinander getrennt. Das Teil sah gut aus und funktionierte auch gut. Leider hielt es aber nichtmal 6 Monate und ein Klingeltaster funktionierte nicht mehr…
Also was neues gesucht, diesmal im Baumarkt, statt online (wo sich auch nichts fand). es scheint wohl wirklich nichts vernünftiges zu geben, auch nicht für Geld. Aktuell ist es dann ein Billigst-Plastik-Gelumpe geworden, Beleuchtung unmöglich (da sich dort das Licht die Masse mit dem Klingel-Kontakt teilt, Lampen dazu fehlten eh), es musste per Dremel ein wenig umgearbeitet werden, Beschriftung per Aufkleber außen drauf weils auf vorgesehen Weise nicht aufgeht… Funktioniert immerhin jetzt seit ein paar Monaten.Der Einbau im Pfosten war etwas fummelig, da man nur so eben grade mit beiden Händen gleichzeitig so hoch in den Pfosten kommt. Daher gibt es zwischen Klingeltasten und SIP-Modul auch einen Stecker, um die Montage zu erleichtern.
Die Eigentliche Funktion geht nun recht einfach einzurichten:
Neues IP-Gerät in der Fritz!Box anlegen, Rufgruppe in Fritz!Box anlegen falls gewünscht, Zugangsdaten ins SIP-Modul, zu wählende Nummern ins SIP-Modul. Fertig.
Das SIP-Modul ermöglicht direkt 4 Klingeltasten und eine Zentralruf-Taste. Dazu können 2 Relais (für Zusatz-Klingel, Licht, Kamera-Versorgung, Fehlermeldung, o.ä.) verwendet werden. Über eine weitere LAN-Buchse kann eine IP-Kamera o.ä. angeschlossen werden (Baudisch hat dazu eine optisch passende). Für Firmengelände o.ä. kann auch eine Telefon-Wähltastatur oder RFID-Leser angeschlossen werden.
Leider kann man nicht festlegen, welches Relais auf welche Klingeltaste für Zusatzklingeln verwendet werden soll. Ein als Zusatzklingel eingestelltes Relais löst nur bei der Zentralruf-Taste aus.
Diese Zentralruf-Taste funktioniert ansonsten wie eine normale Klingeltaste, außer das sie rot/grün beleuchtbar ist (zur Statusanzeige des Klingelvorgangs). Diese Steuerung erfolgt über 2 weitere Kontakte vom SIP-Modul. Ein passendes Modul mit solch einer Taste wird angeboten.
Für die normalen Klingeltasten kann man festlegen, das nach einer bestimmten Zeit eine andere Nummer angerufen werden soll, wenn keiner da ist. Leider lässt sich die Zeit dafür nicht je Nummer einzeln einstellen. Für Handy müsste die ja viel länger sein als für zuhause.
Schön wäre noch ein Parallel-Ruf, am besten mit Verzögerung (es klingelt zuhause weiter, aber zusätzlich auch das Handy).
Das SIP-Modul kann dem angerufenen eine Ansage abspielen, um mehrere Module unter gleicher ausgehender Nummer zu unterscheiden. Eine Ansage für den Klingelnden gibt es leider nicht, ist aber aufgrund des schnellen Rufaufbaus auch nicht so nötig wie bei der Auerswald.
Die Lautstärke für Mikrofon und Lautsprecher lassen sich getrennt einstellen für den Fall das draussen jemand spricht, oder das man selber spricht. Man kann also den Lautsprecher leise und das Mikro laut machen wenn draussen jemand spricht, und umgekehrt wenn man selber spricht. Die Umschaltlautstärke und Zeit ist ebenfalls einstellbar.
Einige eher seltene Einstellungen kann man dagegen nur durch Codes per Software ändern. Dazu gehört jedoch auch die Einstellung, ob bei erneutem Klingeln während Rufaufbau dieser abgebrochen werden und die neue Nummer gewählt werden soll oder ob nichts passiert. Immerhin muss man das normal ja nur einmalig ändern.
Dann war da noch das Rufumleitungs-Problem:
Bei der Auerwald lief das über einen Tiptel-AB. Der nimmt den Anruf an, spielt eine Ansage (‚Bitte warten, die werden gleich verbunden‘), wählt dann eine Rückfrage auf Handy und legt auf sobald das Handy klingelt.
Gesteuert wurde das mit der Homematic-Haussteuerung, indem auf Tastendruck an der Tür einfach der Strom an/abgestellt wurde.
Der AB hing an der analogen Nebenstelle des Sx353, da mit Fax und Auerwald die beiden Analogen Nebenstellen der Fritz!Box belegt waren und ein Gruppenruf von analog zu ISDN mit der Fritz!Box eh nicht geht und so nur das Sx353 selbst angerufen werden konnte.
Angedacht war für die Baudisch eh, dies ohne den Anrufbeantworter zu machen. Da es mit nicht mehr klappte, ging es um so schneller.
Statt Schaltaktor wird mit dem Taster der Homematic jetzt ein Systemzustand geändert. Das NAS fragt diesen alle 5 Minuten ab und wenn der seit dem letzten mal anders war, wird das SIP-Modul umgestellt.
Das geht recht einfach: Man macht es einmal per Firefox-Browser und speichert dort mit Live-HTTP-Headers, was dort gesendet wird. Das lässt sich dann später in PHP beliebig wiederholen.
Insgesamt hat sich die Baudisch aufgrund Ihrer Vorteile auf jeden Fall gelohnt. Ist zwar deutlich teurer als Auerswald, aber gerade noch erträglich.
Es gibt eine einfachere und etwas günstigere ECO-Ausführung, die im Grunde auch gereicht hätte (nur 1 Relais, kein LAN-Port/Switch für Kamera, weniger Anschlüsse für Zubehör).
Und inzwischen gibt es auch eine Version mit richtiger Echounterdrückung (DSP).
Infos und Bestellung beim Hersteller:
http://www.baudisch.de/produkte/sip-modulsystem#sip-tuermodule
Da sich die Geräte eher an den professionellen Anwender richten, erhält man diese auch nicht bei einem beliebigen Versandhändler. Man kann aber auch privat per eMail bestellen.